Allan Carrs Vergleich mit der fleischfressenden Pflanze





Auf meinem Weg in die Nüchternheit habe ich viele Sachbücher zum Thema Alkohol gelesen. Alle von Nathalies Liste (Ohne Alkohol mit Nathalie). Am liebsten auf Englisch in der Kindle App. Hier kann man Wörter, die man nicht versteht, mit einem Klick übersetzen lassen. Auch kann und muss ich mich viel stärker konzentrieren, damit mir auch ja nichts entgeht. Das zuletzt abgeschlossene heißt: Allen Carr’s Stop Drinking Now (The Original Easyway Method).

In diesem Buch wird sehr viel mit Bildern, die im Kopf entstehen, gearbeitet, die so stark sind, dass sie sich tief ins Unterbewusstsein eingraben.

Eines dieser Bilder hat mich so umgehauen, dass ich es mit euch - wie immer frei nach Schnauze - teilen möchte: Der Vergleich Alkoholfalle mit der List der fleischfressenden Pflanze, die für ihr Leben gern "lecker Fliegen" verspeist. Yummy. Um diese anzulocken, verströmt sie einen betörenden Duft, von dem die potentiellen Opfer angelockt werden. Sobald sich eine Fliege auf den Rand des Trichters setzt, hat sie schon verloren. Sie nascht hier und da, wird dabei immer schwerer und gleitet auf dem glitschigen Untergrund immer mehr in die Tiefe der von der Natur genial erdachten Falle. Sollte sie denken "Oh weh, hier stimmt was nicht" ist sie schon nicht mehr zu retten. Sie ist so verstrickt, so eingeseift mit dem klebrigen Zeugs, dass sie keine Chance mehr hat, aus der Falle zu fliehen. Oh du süßer Tod. Vielleicht ein kleiner Trost.

Laut Allen Carr hatten wir bereits verloren, als wir den ersten Schluck Alkohol zu uns nahmen. Im Gegensatz zur Fliege hat uns das Zeugs nicht mal geschmeckt. Trotzdem saßen wir auf dem Rand der Alkoholfalle. Durch Gehirnwäsche in Filmen, Serien und Werbungen dazu angetrieben, dass Alkohol doch glücklicher, erfolgreicher, hemmungsloser und attraktiver macht, haben wir uns das giftige, süchtig machende Zeugs regelrecht reingewürgt, um uns dann irgendwann und irgendwie an den Geschmack zu gewöhnen. In Carrs Buch heißt es, dass es bis zu 60 Jahren dauern kann, bis man ganz tief und völlig verstrickt in der Falle sitzt, mit anderen Worten, abhängig geworden ist. Bei mir hat es ungefähr 45 Jahre gedauert, bis ich festgestellt habe, dass ich die Macht über mein Trinkverhalten verloren habe. Ein Jahr später habe ich mich bei Nathalies Programm angemeldet. Heute sage ich mir, schade, dass mein Gehirn solange mitgespielt hat und ich nicht schon früher auf den Trichter gekommen bin. Und da sind wir wieder bei der Fliege, die zunächst nichtsahnend auf dem Rand des selbigen sitzt und sich berauschen und becircen lässt. Im Gegensatz zu ihr können wir Menschen, egal wie verstrickt und wie tief wir in der Falle sitzen, wieder herauskommen. Es sei denn, wir sind nach einem Vollrausch nicht mehr aufgewacht. So ging es einem Freund meiner Verwandtschaft, der nach einem Jahr Abstinenz so heftig rückfällig geworden ist, dass er verstorben ist. Die Geschichte hat mich natürlich zusätzlich bestärkt, etwas gegen meine Sucht zu tun, und nicht "einfach" nur mit dem Trinken aufzuhören, sondern mit Nathalies Programm, der dazu gehörenden Community und vielen Büchern und dem Schreiben dieses Blogs usw. zu starten. Tag wie Tag. Schritt für Schritt.

Heute möchte ich an alle Eltern appellieren, die freudig den ersten Schluck mit ihren Teenies teilen möchten oder diesen sogar feierlich zelebrieren: LASST DAS! Ihr seid Wegbereiter in die Alkohol-Falle. Klärt eure Kinder auf. Es ist so schrecklich zu beobachten, wie oft und wie stark sich die Kids, Teenies und Twens von heute abschießen. Seid nicht so dumm wie die Fliege, lasst nicht länger euer Gehirn von der Werbe- und Film-Industrie waschen, die sich an der genialen Methode der Natur bedient: Anlocken, süchtig machen, und weltweit Billionen verdienen. Warum die Staaten kein Interesse haben, dies zu unterbinden, liegt auf der Hand.

PS. Dieses Buch gibt es auch als deutsche, etwas veränderte Hörbuchversion.

#alkoholsucht #alkohol #stopdrinkingnow




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